von Mr. Metalsson
Atmosphärischer Black Metal und Russland: Das passt wie die Faust auf‘s Auge. Wenn dann noch das Label Naturmacht Productions darauf steht, kann gar nichts mehr schief gehen. Meiner Meinung nach kann man sich nahezu alle Releases aus diesem Hause bedenkenlos zulegen. So auch hier.
Mit Rotting Garden legen Grima (Morbius und Vilhelm) aus Krasnoyarsk bereits ihren vierten Langspieler vor. Diese knapp 45 Minuten bieten alles, was man sich von Black Metal wünscht, der nicht vor Klischees trieft. Eine Atmosphäre, so dicht wie eine Betonwand und dabei melodisch, verträumt und doch rasend und eiskalt wie ein Winter in Sibirien. Mich hat diese Scheibe bereits nach dem ersten Durchlauf gefesselt. Der/die ein(e) oder andere mag sich jetzt fragen “Black Metal auf’m Epic Metal Blog? Wie kann das denn sein?” Darauf lässt sich nur antworten: “Ja, verdammt!” Was die beiden Männer hier abliefern ist episch! Vielleicht nicht auf die Art, wie man es von anderen Vertretern auf diesem Blog kennt, dafür wird hier eine ganz eigene Form der Epicness erzeugt.
Hier und da erkennen wir dezente Keyboards, die meist allerdings nur unterschwellig im Hintergrund auftreten, ohne groß die Melodieführung zu übernehmen. Diese bleibt meist dem typischen Schwarzmetall-Riffing vorbehalten, ohne jedoch nach einem Standard zu klingen. Ebenfalls fallen leichte Folkeinflüsse auf, wie z. B. bei der Verwendung eines Akkordeons in “At the Foot of the Red Mountains” oder dem knapp zehneinhalbminütigem Titeltrack. Letzterer wartet sogar mit einem kurzen Dungeon Synth-Intermezzo auf, welches stilistisch einfach mal voll auf die zwölf trifft. Ebenfalls hervorzuheben ist für mich das – mit knapp drei Minuten – kurze Interlude “Old Oak”. Lediglich ein Tasteninstrument und die Musik von prasselndem Regen. Groß-ar-tig. Das Album wird abgerundet mit einer Neuaufnahme des Songs “Devotion to Lord” – dem Titeltrack des Debütalbums aus dem Jahre 2015.
Fazit: Die beiden Herren aus Russland schenken uns hier ein Stück Musik, das nicht dazu geeignet ist, es sich “mal nebenbei” anzuhören. Zumindest nicht am Anfang. Nehmt euch Zeit, setzt euch am besten Kopfhörer auf, nehmt eine entspannte Position ein und genießt. So könnt ihr immer wieder neue Details entdecken und die Stimmung des Albums vollkommen aufsaugen. Ich werde mir Rotting Garden in naher Zukunft auf jeden Fall ins Regal stellen und ich EMPFEHLE allen, die diese Art des Black Metals genauso lieben wie ich, es genauso zu tun.