Mit Entering the Abyss liegt nun das zweite Full-Length Album dieser griechischen Power-Metaller vor, und auch wenn ich mit ihrem Schaffen bisher nicht vertraut war, hat mich dieses Konzeptalbum (über die Welt von Dragonlance, Drachenlanze zu Deutsch) direkt beim ersten Hören begeistert. Mit atmosphärischen Intros und Interludes wird die Geschichte weitergesponnen und mit epischen Songs garniert.

Auch wenn Produktion und Songwriting etwas mehr „Power“ sind als bei anderen Vertretern griechischen Stahls, die ja gerne die Grenze zum Kauzigen weit hinter sich lassen, schimmert der hellenische Heldentenor auch bei Paladine jederzeit durch. Sänger Nick thront mit seiner relativ tiefen Stimme über den abwechslungsreichen Songs, von denen besonders “Mighty Heart”, “War of the Lance” und der Titelsong als Anspieltipps zu nennen sind.
Denn diese drei spiegeln die Bandbreite des Albums sehr gut wider, mal episch stampfend, mal schnell und hart nach vorne preschend, oder irgendwo dazwischen, und beweisen, dass man auch mit einem (relativ) eng gesteckten thematischen Konzept durchaus unterhaltsame Song schreiben kann, die keinen Genrefan kalt lassen dürften. Man hat hier zwar nicht unbedingt die ganz großen Ohrwürmer (“Mighty Heart” mal ausgenommen) oder zukünftigen Klassiker, aber das ist meckern auf hohem Niveau. Definitiv ein Album, das man gut in seiner Gänze genießen kann, ohne dass man zu sehr auf einzelne Songs eingehen müsste. Im illustren Katalog von No Remorse Records haben Paladine zwar einiges an Konkurrenz, aber verstecken brauchen sie sich nicht. Hoffentlich, wenn es denn mal wieder geht, sieht man sie mal beim Up The Hammers oder anderen einschlägigen Festivals.
Gewisse Blind Guardian-Einflüsse sind zu erkennen, was bei einem Power-Metal Konzeptalbum nicht weiter verwundern dürfte, aber auch Fans von Helloween, Battleroar, Firewind oder Domine dürften hier ihre helle Freude haben. Abgerundet wird das Konzeptalbum von einem herrlichen Cover, sodass es auch optisch in jede Dungeons & Dragons-Sammlung passt! Paladine sind sehr vielversprechend und hoffentlich können sie dieses Album dann auch (post-Corona) mit starken Auftritten untermauern!
