“Preise den Lichtstab!”
Wer mein Interview mit Sänger/Gitarrist Titan Fox V gelesen hat, weiß, dass ich eine Schwäche für den Royal Metal aus der edlen Hammer King-Schmiede habe. Daher überrascht es euch mutmaßlich nicht, hier nun ein paar Zeilen über die erste Auskopplung aus dem vierten Longplayer des sympathischen Quartetts zu lesen.
Mit dieser Scheibe beginnt eine neue Zeitrechnung für Hammer King: Es handelt sich nämlich um das Debüt bei Napalm und gleichzeitig den ersten Release mit Bassist Gladius Thundersword, den Titan Fox V in unserem längeren Telefonat im Januar in den höchsten Tönen gelobt hatte. Diese Zäsur führt – wie im Übrigen bei den Landsleuten Helloween – dazu, dass die neue Platte ebenso schlicht wie selbstbewusst auf den Bandnamen hört.
Aber was kann der erste Song, den das veränderte Line-up veröffentlicht? Nun, zunächst einmal lässt er mich breit grinsen, weil der Titel “Hammerschlag” abermals den Humor der Band unterstreicht, die jedes Metal-Klischee mitnimmt – um Leuten wie mir damit eine ganz große Freude zu bereiten. Unterstützt werden Hammer King von keinem Geringeren als Tankards Gerre sowie den Gitarristen Isaac Delahaye (Epica) und The Crusade (Warkings). Der kompakte Heavy/Power Metal-Song, drei Minuten und 21 Sekunden lang, ist zweifellos ein perfekter Appetizer. Und es ist ein Song, der unglaublich viel Lust auf Live-Erlebnisse macht, weil die Band damit in jeder Location einmal feucht durchwischen kann. Was ein royales Brett! Simpel, energiegeladen – und mitten in die Kauleiste, auch dank der zusätzlichen Aggression, die Gerre mit seinen unverwechselbaren Vocals ins Spiel bringt. Meines Erachtens harmonieren die beiden Sänger ausgezeichnet. Spätestens beim zweiten Durchgang kann man sowohl Pre-Chorus als auch Chorus fehlerfrei mitgrölen – und sich die Frage stellen, wie oft man die Nummer beim nächsten Workout in die Playlist einbauen sollte, um neue Bestleistungen zu erzielen.
Kurzum: Wer Hammer King bislang mochte, bekommt die Vollbedienung. Ich stehe – oh Wunder – natürlich enorm auf die epischeren Nummern wie das grandiose “We Sail Cape Horn” vom Vorgänger Poseidon Will Carry Us Home (2018), aber gegen eine Adrenalin-Bombe wie “Hammerschlag” ist selbstverständlich rein gar nix einzuwenden. Loben möchte ich die Speerspitze des Royal Metal für die Integration einiger deutscher Wörter: Mir ist bewusst, dass manche Hörer so etwas absolut nicht mögen, mir gefällt es jedoch – wie schon bei Kreator in der jüngeren Vergangenheit. In diesem Sinne: “Preise den Lichtstab” – leider müssen wir noch bis zum 11. Juni 2021 auf das neue Album warten. Da sich Hammer King seit ihrem Debüt Kingdom of the Hammer King (2015) mit jedem Output steigern konnten, ist meine Vorfreude nicht gerade klein…