Release: 20.05.2021
Tu felix Austria!
Wenn sich eine Heavy Metal-Band Eisenhand nennt, liegt sie bei mir schon vor dem Anpfiff mit 2:0 vorne. Gesellt sich noch ein ebenso schlichtes wie feurig-symbolträchtiges Coverbild hinzu, bin ich vollständig angefixt. Erfreulicherweise erfüllt die Musik sämtliche Erwartungen, die man im Vorfeld in das Quintett aus Linz setzt.
Eisenhand verwöhnen unsere Underground-Ohren mit einem recht rohen, organischen Sound, der hervorragend zu den energiegeladenen sieben Songs auf dem Debütalbum Fires Within passt. Da alle Instrumente gut zur Geltung kommen, kann sich das gesamte Team optimal entfalten. Die Platte ist stilistisch zweifellos aus der Zeit gefallen, sie schreit lauthals back to the roots und versprüht durchweg wohlige 80er-Vibes. Der Gesang verfügt über einen gewissen Kauzfaktor, der durch das oben skizzierte Klangbild intensiviert wird. Hier bewirbt sich eine Band eben nachdrücklich für Festivals wie das Hell over Hammaburg (MarX!). Bemerkenswert sind die Gitarrenleads, die voller Herzblut gespielt sind – Feeling wird hier ganz groß geschrieben, das ist Metal in Reinkultur. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es einen Fan traditioneller Töne gibt, der da nicht emotional abgeholt wird.
An dieser Stelle muss ich jedoch ein wenig differenzieren: Eisenhand sind keine klassische NWOTHM-Band, die es einfach etwas unpolierter als die Mehrheit mag. Die Österreicher kredenzen uns abwechslungsreiche Songs, die metallisch, aber auch oft rockig und punkig daherkommen, nicht selten innerhalb eines einzigen Tracks. Durchgängig stinkt es nach Schweiß und Bier – über allem schwebt jedoch eine Menge Talent. Auch die Kernleserschaft unseres Blog kommt auf ihre Kosten: Der Opener “The Engine” ist bereits zuweilen recht atmosphärisch, wirklich groß und erhaben wird es allerdings im fantastischen “Ancient Symbols”, das ich hier gleichzeitig als Anspieltipp Nummer 1 hervorheben möchte. “Steel City Sorcery” bietet klassischen Stoff und ist in erster Linie ein Hit, der nie einer wird – außer im geschmackssicheren Underground: Da will man, ganz klischeehaft, die Faust recken, mitgrölen und Bierbecher auf die Bühne werfen. Auch “Dead of Night” ist eine Heavy Metal-Geilerei, die in diesem Jahr so erst einmal von irgendeiner anderen Tanzkapelle übertroffen werden muss…
Ihr seht, man kann auf Fires Within nahezu jeden Song auf ein Podest heben. Die Nummern machen allesamt Spaß! Eisenhand haben einfach Bock, richtig BOCK – und sie verfügen in jeder Hinsicht über die Attitüde, auf die der typische Epic Metal Blog-Leser wohl abfährt. Kurzum: Die fünf Jungs aus Linz sind genau das, was der traditionelle, manchmal arg vorhersehbare und handzahme Metal gegenwärtig braucht. Sie sind anders. Sie sind echt. Und sie haben schlichtweg die Platte eingespielt, die das Zeug hat, ein richtig guter Kumpel zu werden. Daher: Schmeißt all euren Plastikmüll weg und hört Eisenhand! Und zwar laut, sehr laut.
Performance: 85%
Songwriting: 85%
Creativity: 80%
Variety: 85%
Entertainment: 95%
OVERALL: 86%