Interview: Eisenhauer

Wer uns kennt, weiß, dass wir immer auf der Suche nach besonderen Bands sind, die eigenständig klingen, tief im Underground verwurzelt sind und Musik aus Liebe zur Musik machen. Eine Band, auf die all das zutrifft, trägt den wundervollen Namen Eisenhauer, der den kernigen, grundehrlichen Metal des Quartetts aus Bayern hervorragend beschreibt. Erfreulicherweise hatte Sänger/Gitarrist Christian “Waxe” Wagner Zeit und Lust, sich mit uns zu unterhalten. Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen – und hört euch am Ende des Interviews auf jeden Fall mal Eisenhauers letztes Album Blessed Be The Hunter (2020) an, wer zum Beispiel Grand Magus mag, bekommt da die Vollbedienung.

Hallo Waxe, danke dir, dass du Zeit für unseren Blog hast. Wie geht es dir?

Christian “Waxe” Wagner: Hallo André, sehr gerne. Vielen Dank, mir geht es einwandfrei. Heute haben wir unsere 3. Bandprobe nach einer gefühlten Ewigkeit. Es läuft also langsam wieder an.

Was ist die letzte Platte, die du vor diesem Interview gehört hast?

Momentan liegt DIO Holy Diver Live auf dem Plattenteller.

Bist du ein großer Vinylfreak oder ist dir das Format im Grunde genommen egal?

Ich bin mit Vinyl aufgewachsen und steh da total drauf. Die ganze Haptik und Optik ist mit keinem anderen Medium zu vergleichen. Die Scheibe aus der Hülle ziehen, auflegen und die Nadel in die Rille setzen, beim Hören das Cover betrachten oder die Texte mitlesen, das ist jedes mal ein kleines Ritual. Man nimmt sich Zeit dafür und kann deshalb die Musik viel intensiver genießen. Vinyl überlebt alles und daher bevorzuge ich das schwarze Gold. Ich denke, der Online-Download ist eine Form, die viele aufgrund ihrer Praktikabilität bevorzugen. Für mich ist das jedoch nichts. Ich selbst nutze gelegentlich Streaming-Dienste, um Neues und Altes zu entdecken. Aber wenn mir etwas gefällt, kaufe ich es überwiegend auf Vinyl.

Es gibt vielleicht ein paar Leser unseres Blogs, die Eisenhauer noch nicht so gut kennen. Erzähle uns doch bitte einmal etwas über eure Bandgeschichte. Wie seid ihr auf euren Bandnamen gekommen?

Eisenhauer gibt es seit 2007. Unser Line-up besteht seit 14 Jahren aus Simon Bihlmayer (Gitarre), Thomas “Ase” Aschermann (Bass) und Johann Bechteler (Schlagzeug) und mir Christian “Waxe” Wagner (Gesang /Gitarre). Nach einem kleinen Auftritt, auf dem ich ein Akustikset mit Coversongs gespielt hatte, meinten Ase und Johann: „Hey, du kannst ja singen. Lass uns die Tage mal jammen“. Die beiden kenne ich seit meiner frühesten Jugend. Ein paar Wochen später war dann auch schon Simon als Sologitarrist mit am Start. Zu Beginn trafen wir uns zum Jammen und um frühe Songs von Iron Maiden, Metallica, Slayer und Pantera zu zocken. Irgendwann brachte ich dann den ersten eigenen Song „Black Wings Of A Crow“ mit. Von da an arbeiteten wir nur noch an eigenem Material. 2012 haben wir unser erstes selbst produziertes Album Never Surrender veröffentlicht. Auf dem ersten Album kann man neben anderen auch noch die oben genannten Einflüsse hören. Heute würde ich dieses Album eher als erstes Demo bezeichnen. Im Laufe der Zeit haben wir immer mehr an unseren eigenen Songs gearbeitet und unseren eigenen Stil entwickelt. Mit Hilfe von Freunden haben wir 2015 die EP Horse Of Hell veröffentlicht und am 6. Juni 2020 erschien unser neuestes Album Blessed Be The Hunter. Wir fanden, dass sich ein deutscher Name etwas mehr von der Masse abhebt und wir dadurch in diesem Bereich ein gewisses Alleinstellungsmerkmal haben. Eisenhauer: Musikalische Schmiede, die das Eisen zu epischen Stahl hauen. Die Frage zum eisernen Wildschweinhauer gefällt uns aber auch sehr gut: “Wie ist es, wenn dir ein Keiler mit eisernen Hauern den Arsch aufreißt?” Ha Ha Ha. Nicht ohne Grund ist genau dieses Wildschwein unser Bandlogo. Wir alle haben so ziemlich den gleichen Geschmack und Humor. Eisenhauer klingt stark und cool und das war es.

Wie entstehen Eisenhauer-Songs in der Regel?

Ich komponiere alle Songs und schreibe die Texte. Meistens schreibe ich zuerst die Musik und habe von Anfang an ein ganz besonderes Gefühl oder eine Stimmung, die Einfluss auf die Texte nimmt. Manchmal sind es auch nur einzelne Wörter, die mir beim Komponieren in den Sinn kommen und Bilder oder Geschichten in mir entstehen lassen. Ich kritzle aber auch ständig Textideen auf irgendwelche Zettel. Wenn ein Song für mich steht, präsentiere ich ihn in der nächsten Probe der Band und wir fangen an, ihn bis zum Feinschliff auszuarbeiten.

Vor etwas mehr als einem Jahr erschien eure zweite LP Blessed be the Hunter. Wie blickst du heute auf diese Scheibe zurück? Bist du rundum zufrieden?

Im Großen und Ganzen finde ich schon, dass wir da als Undergroundkapelle eine rundum tolle Scheibe abgeliefert haben. Natürlich fallen mir im Nachhinein immer Kleinigkeiten auf, die man hätte anders machen oder ausprobieren können. Aber das geht wahrscheinlich den meisten Künstlern so, dass man selten 100% zufrieden ist. So ein Album ist eine Momentaufnahme, die zu einem anderen Zeitpunkt aufgenommen ganz anders klingen kann. Zudem stecke ich ja schon wieder in neuen Songs und versuche mich beim Liederschreiben weiter zu entwickeln. Das geht aber nur, wenn man die alten Sachen auch kritisch analysiert und sich nicht nur darauf ausruht.

Wie ist eigentlich das Feedback ausgefallen? Und liest du generell häufig Reviews über deine Musik?

Das Feedback war durch die Bank gut bis sehr gut. Der Markus von METALMESSAGE präsentiert die Reviews, die er zurückbekommt, ja immer sehr professionell. Von da her bekommen wir die auch immer gleich zu lesen.

Arbeitet ihr bereits an neuem Eisenhauer-Material?

Ja, wir haben bereits zwei fertige neue Songs. Ich bin eigentlich ständig am Komponieren und Ausarbeiten von Ideen.

Ich weiß, dass diese Frage immer noch nicht so leicht zu beantworten ist. Aber wann können wir euch mal wieder live sehen? Gibt es da konkrete Pläne, über die du schon sprechen kannst?

Im Moment gibt es leider noch nichts Konkretes zu verkünden, aber es stehen ein paar kleinere Gigs in Aussicht, die wir vielleicht spielen können.

Auf welchem Festival würdest du gerne einmal spielen? Und welches Festival magst du – abgesehen davon – als Fan besonders gerne? Gibt es vielleicht ein kleineres, das du als Geheimtipp empfehlen könntest?

Auf dem Hell Over Hammaburg oder dem Keep It True-Festival zu spielen wäre schon eine feine Sache. Als Fan kann ich euch das kleine aber feine Aaargh-Festival in Lindenberg im Allgäu empfehlen.

Würdest du dich eigentlich eher als singenden Gitarristen und als Gitarre-spielenden Sänger einstufen?

Mmmhhh… ich denke, weder noch. Für mich gehört das einfach zusammen. Ich komponiere die Songs auf der Gitarre und probier’ dazu zu singen. Das fühlt sich für mich recht organisch an. Ich mache beides einfach total gerne.

Auf unserem Blog beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema Epic Metal. Magst du dieses Genre? Und was macht Musik für dich episch?

Wenn ich diesen Sound höre, müssen bei mir Bilder im Kopf entstehen wie bei einem guten spannenden Abenteuer- oder Fantasy-Film. Es muss Höhen und Tiefen und vor allem überraschende Wendungen mit tollen Melodien geben. Zwischen Doom, Midtempopassagen und Speedattacken darf alles enthalten sein. Wenn ich epischen Stahl höre, dann möchte ich die Inbrunst der Musiker spüren. Eine gewisse Mystik muss in mir das Gefühl der Stärke, der Unverwundbarkeit wecken und eine triumphale Atmosphäre schaffen, ohne dabei kitschig zu sein.

Sind in diesem Jahr bereits Platten erschienen, die du besonders stark findest?

Die Wytch HazelIII: Pentecost find’ ich saugut. Die kam aber schon im Herbst 2020. Ansonsten habe ich nicht wirklich viel Neues für mich entdeckt. Ich habe die letzten Monate genutzt, meine Platten- und CD-Sammlung mal wieder durchzupflügen und Scheiben aufzulegen, die ich schon länger nicht mehr gehört hatte.

Welche Alben würdest als deine Allzeit-Favoriten einstufen?

Black SabbathMob Rules / Heaven And Hell
DanzigHow the gods kill
TroubleThe Skull
In SolitudeThe world the flesh the devil
Manilla RoadOpen The Gates
Grand MagusIron Will
Slayer South of Heaven
Cro-MagsBest wishes

Letzte Frage: Wie stehst du zum Thema Social Media? Bist du dort gerne aktiv?

Als ich mit Musik machen anfing, lief alles über Mundpropaganda, Flyer und Plakate. Heute sind soziale Medien nicht mehr wegzudenken. Und natürlich ist es viel einfacher, mit vielen Menschen in Kontakt zu treten. Aber ehrlich gesagt, schreibe und spiele ich lieber Musik, als am Computer zu sitzen.

Waxe, herzlichen Dank für deine Antworten!

Vielen Dank, André, für dein Interesse und das Interview!!!

Immer wieder gerne. Sobald ihr neues Material habt, sprechen wir uns wieder. Ein herzliches Dankeschön auch an Markus Eck von METALMESSAGE, der uns beide zusammengebracht hat!

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